Zu Zeiten ihrer Vorgeschichte war die Latzhose keineswegs dazu bestimmt, das Kultstück zu werden, das wir heute kennen. Ganz im Gegenteil, sei es aus etymologischer Sicht (das Wort "Latzhose" leitet sich vom Wort "schmutzig" ab) oder aus praktischer Sicht (der einzige Grund, warum man damals eine Latzhose anzog, war, um seine "schönen" Kleidungsstücke nicht zu verschmutzen...), die Latzhose hatte definitiv nichts Glamouröses an sich... Glücklicherweise haben sich die Zeiten geändert!
Die Geschichte der Latzhose: Eine Reise von der Kittel zur Latzhose
Im Jahr 1844 entwickelte der Textilhandwerker Louis Lafont eine Arbeitslatzhose mit einer praktischen Tasche für ein Maßband oder ein Bestellbuch, zwei Trägern und weiten Beinen für mehr Komfort. Er suchte nach einer Kleidung, die sowohl bequem als auch einfach herzustellen war und über der normalen Arbeitskleidung getragen werden konnte, sowohl für sich selbst als auch für seine Arbeiter. Die Salopette war geboren, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht dazu bestimmt war, die Modegeschäfte zu erobern. Dennoch hatte sie bereits 1904 ihre eigene Produktionsstätte für Arbeitskleidung... für Männer versteht sich!
Von Agnès B. bis Levi's: Eine Reise durch die Geschichte der Salopette
Damit die Latzhose ihren Platz in unseren Kleiderschränken findet, war ein doppelter Kraftakt oder besser gesagt ein Geniestreich erforderlich: Sie musste sowohl den Übergang von der Werkstattwelt zur Modewelt schaffen als auch die Kluft zwischen der männlichen Textilwelt und der modischen Frauenwelt überbrücken! Diese Entwicklung dauerte etwa ein Jahrhundert, denn erst 1975, mit der Eröffnung des ersten Agnès B. Ladengeschäfts in Paris, erschien eine Latzhose neben den Bundfaltenhosen, Cardigans und Matrosenpullis, die später den Ruf der Designerin ausmachen sollten. Die Inspiration ist ansteckend: Levi's hat sich ebenfalls das Kleidungsstück gesichert, indem es mit Farbcodes spielt: In den Werkstätten wird die Arbeitsblau ganz natürlich zu einem unverzichtbaren Denim.
Ursprünglich bevorzugt im Sportbereich (erinnern Sie sich an den wattierten Overall, den man Ihnen als Kind aufgezwungen hat, um Skifahren zu lernen...), erlebte die Latzhose in den 80er Jahren einen regelrechten Boom als eigenständiges Kleidungsstück (erinnern Sie sich an den Film "La Boum" und Sophie Marceau in ihrer Jeans-Latzhose?). Zum Ende des 20. Jahrhunderts hin wurde sie jedoch immer seltener... Bis zu ihrem spektakulären Comeback in den letzten Jahren!
Im Jahr 2015 wurde die Latzhose also feminisiert und mit einem Paar Absatzschuhen kombiniert:
Oder aber man pflegte den Boyish-Look mit Latzhose, Hut und Turnschuhen:
In diesem Jahr wird die Latzhose auch in bedruckten Farben getragen, die ihr eine verspielte Note verleihen:
Wer hätte gedacht, dass Latzhosen sexy sein könnten? Und doch, in Leder wirken sie sehr effektvoll:
Selbst im Sommer verzichten wir nicht auf unsere Latzhose!